2017 05 19 geopark01.06.2017 | Vor den Pfingstferien führte die Geopark-AG der Abt-Bessel-Realschule ihre Jahresexkursion in das Vorland der Schwäbischen Alb durch, genauer gesagt in die Gemeinde Holzmaden im Landkreis Esslingen.

Gemeinsam mit ihrem Lehrer Claus Hanak machten die Schüler der AG eine Reise von 180 Millionen Jahren zurück in die Erdgeschichte, in das Jura-Zeitalter.

Dort, wo heute Holzmaden liegt, befand sich damals ein Meer, das mit Wassertemperaturen von um die 30° Celsius wohl mit dem heutigen südlichen Mittelmeer vergleichbar gewesen sein dürfte. In diesen Gewässern entwickelte sich eine faszinierende Tierwelt, bestehend aus unterschiedlichen Fischsauriern, Haien, Meereskrokodilen, Ammoniten und anderen Unterwassertieren, deren Überreste hier bis heute versteinert erhalten geblieben sind.

Die in Holzmaden gefundenen Fossilien sind weltberühmt und einige der spektakulärsten Funde sind im Urweltmuseum Hauff, der ersten Station der Geopark-Exkursion, ausgestellt. Im Museum erhielt die Gruppe eine interessante und anschauliche Führung durch den Präparator Klaus Nilkens. „In jedem größeren naturkundlichen Museum der Welt gibt es Präparate aus Holzmaden“, erklärte Nilkens nicht ohne Stolz. Dann beschrieb er, wie man überhaupt auf die Skelette stößt, wie die Versteinerungen mit Baggern und Werkzeugen geborgen und später in Kleinstarbeit präpariert werden: „Das ist ein bisschen wie puzzeln – das habe ich schon als Kind gerne gemacht“, sagte Nilkens schmunzelnd. Zum Einsatz kommen Hammer und Meißel sowie Hartmetallstichel und Präpariernadeln. Auch Schleifwerkzeuge sind wichtig. „Die ähneln den Bohrern beim Zahnarzt“, zog der Museumsführer einen Vergleich. Außerdem gibt es die Sandstrahl-Technik, bei der per Gebläse mit feinstem Eisenpulver das anthrazitgraue Gestein wegradiert wird. Wenn die Präparatoren dann mit dem bloßen Auge nicht weiterkommen, geht es ans Mikroskop. Dabei werden auch immer mal wieder spektakuläre neue Entdeckungen gemacht. So entdeckte Nilkens bei der Präparation eines Krokodilsauriers in dessen Augen und Hinterhauptöffnungen kleine Nadeln. „Ich wusste, die konnten nicht zu dem Krokodil gehören“, erinnerte er sich. Bei näherem Hinsehen entpuppten sich die Nadeln als Seeigelstacheln. Zum Vorschein kam schließlich ein Seeigelskelett. „Das Ganze wurde zu einem wissenschaftlich interessanten Stück, weil es sich um eine noch nicht beschriebene neue Seeigelart handelte“, so der Präparator.

Spektakulär war auch vor einigen Jahren der Fund eines jurazeitlichen Haies der Gattung Hybodus im nahegelegenen Steinbruch. „Ein solcher Fund ist eine kleine Sensation“, erklärte Klaus Nilkens, „da das Skelett von Haien aus Knorpeln besteht, die nur sehr selten versteinern."

Beeindruckend war auch zu hören, dass eine Schicht von nur drei bis vier Millimetern im Ölschiefergestein des Schwarzen Jura etwa 1000 Jahre Erdgeschichte repräsentiert und dass im Durchschnitt etwa 2000 Tonnen Gestein im Steinbruch gebrochen werden müssen, ehe man ein besonderes Fossil findet. Bleibenden Eindruck hat bei den Schülern die 18 Meter lange und sechs Meter hohe versteinerte Seelilienkolonie hinterlassen. An ihrer Präparation haben die Mitarbeiter des Museums Hauff 18 Jahre lang gearbeitet. Trotz ihres Namens und Aussehens sind Seelilien übrigens keine Pflanzen, sondern Meerestiere. Sie zählen zu den Stachelhäutern, denen auch die Seesterne und Seeigel angehören.

Die zweite Station der diesjährigen Exkursion bildete dann der Besuch des in der Nähe des Museums Hauff gelegenen Steinbruchs Kromer. Hier konnten sich alle Mitglieder der AG „bewaffnet“ mit Hammer, Meißel und Arbeitshandschuhen selbst auf die Suche nach Fossilien im Ölschiefergestein des Schwarzen Jura begeben. Die Suche nach versteinerten Überresten aus dem Meer der Jura-Zeit machte allen Beteiligten sichtlich Freude und es entwickelte sich schnell eine Art von „Goldgräberstimmung“. Enttäuscht brauchte am Ende der Suche wahrlich niemand zu sein, denn neben zahlreichen Ammoniten wurden auch einige Belemniten, Muscheln und sogar versteinertes Treibholz gefunden. Beladen mit den gefundenen Exponaten traten die Mitglieder der AG dann am Nachmittag die Heimreise nach Buchen an.

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