Daye229.09.2017 | Seit nunmehr 36 Jahren engagieren sich die Buchener Realschülerinnen und Realschüler mit ihren Lehrern und Lehrerinnen für die notleidenden Menschen in der Diözese Awasa/Südäthiopien. Sichtbarer Ausdruck dieser schulischen Hilfsanstrengungen ist die Gemeinschaftsaktion „Wandern für Awasa“, die seit 1986 alljährlich am Anfang eines neuen Schuljahres steht und in der  Form eines Hungermarsches durchgeführt wird.

So hieß es denn am Freitag, 29. September 2017 für die Schüler und Lehrer wieder, die Wanderstiefel zu schnüren, zu einer längeren Wanderung aufzubrechen und danach von den Sponsoren das für die zugelegte Wegstrecke zugesagte Geld einzusammeln.

Unter dem Motto „Schüler helfen Schülern“ wurden diese Hilfsgelder bisher vorrangig auf dem Bildungssektor in der Diözese Awasa eingesetzt, beispielsweise für die Übernahme von Schulgeldpatenschaften, die Erbauung von Kindergärten und Schulen, sowie die Aufstockung von vielen 4-klassigen Grundschulen zu 8-klassigen Primarschulen.

Dies entsprang der festen Überzeugung, dass das wichtigste und nachhaltigste Geschenk für unsere Schüler darin besteht,  mitzuhelfen, den bedürftigen jungen Menschen  in der Diözese Awasa und anderswo auf der Welt den Weg zur Schule zu öffnen. Eine gute Schul- und berufliche Ausbildung ist nämlich weit mehr als nur reine Wissensvermittlung. Sie bietet die beste Gewähr dafür, dass die Jugendlichen  einen Job bekommen und auf diese Weise eine Lebensperspektive im angestammten Land erhalten. Der Mangel an Bildung hingegen fördert die Armut und die Not der Menschen und verhindert, dass diese dem Teufelskreis von Unwissenheit und Armut entkommen können.

Inzwischen konnte das Schulprojekt 2015/16 „Ausbau der Grundschule in Daye zur 8-klassigen Primarschule“ abgeschlossen werden. Mit einem Kostenaufwand von 71.150 Euro seitens des Vereins „Aktion Hungernde Kinder“  wurden zwei Gebäudetrakte erstellt, in denen die vier benötigten Klassenzimmer, die Schulbücherei, ein Laborraum mit den benötigten Chemikalien, Geräten und Lehrmitteln sowie ein kleines Lehrer- und Besprechungszimmer untergebracht sind. Zusätzlich wurde  der Bau einer Latrinen-Toilette für Mädchen und Jungen errichtet.

Mit dem neuen Schuljahr wurde der Unterrichtsbetrieb aufgenommen. Und die Mädchen und Jungen sind froh und dankbar, dass sie jetzt nicht mehr täglich den über 6 km langen und zur Regenzeit wegen der Höhenlage beschwerlichen und auch gefährlichen Fußweg zur Schule in die Nachbarstadt zurücklegen müssen. In dieses Projekt floss auch der große Betrag von 5.300 Euro, den die Buchener Realschülerinnen und Realschüler bei der letztjährigen  Solidaritätswanderung erwirtschaftethatten.

Auch dieses Jahr bat die Diözesanleitung wieder um die Unterstützung eines weiteren, dringenden Schulprojekts, nämlich des Neubaus der Grundschule in Gaddu. Sein Bittgesuch begleitend, schrieb der Generalvikar der Diözese Awasa sinngemäß: Das bisherige Grundschulgebäude „St. Peter“ wurde vor 35 Jahren mit einfachsten Mitteln (Eukalyptusstangen, Lehm, Wellblechdach, kleine Fenster und Lehmfußboden) erbaut. Seither wurden keinerlei Renovierungsarbeiten vorgenommen, sodass die Grundschulgebäude inzwischen brüchig geworden ist und einzustürzen droht. Auch ist der Lehmboden sehr staubig und Ungeziefer macht sich breit. Wegen der zu kleinen Fenster fällt nur wenig Licht in die Schulräume und auch die Belüftungsmöglichkeiten sind völlig unzureichend. Das Mobiliar besteht aus einfachen Holzbänken und ist stark abgenutzt.

Auf Drängen der Eltern der Gemeindeverwaltung und der zuständigen Regierungsstellen wird das marode Gebäude nun abgerissen und durch einen stabilen Neubau aus Zement-Hohlblocksteinen ersetzt. Um die St. Peter-Grundschule auf eine 8-klassige Primarschule aufzustocken, wurde daneben bereits im Jahre 2007 – finanziert von Caritas Feldkirch – ein Gebäudetrakt für die Klassen 5 – 8 erstellt. Umso mehr tritt jetzt der unterrichtsuntaugliche Zustand der benachbarten St. Peter-Grundschule zu Tage.

Derzeit wird die Gaddu-Schule von 573 Schülerinnen und Schülern besucht, davon sind 335 Jungen und 238 Mädchen. Diese werden von 14 Lehrkräften unterrichtet. Somit ergibt sich ein Lehrer-Schüler-Verhältnis von 1 zu 41. Das bedeutet: In ein Klassenzimmer drängen sich im Durchschnitt 40 Schüler.

Nach Abriss des alten Schulgebäudes ist die Erstellung eines Gebäudes mit 6 Räumen (4 Klassenzimmer für die Klassen 1 bis 4), ein Laborraum und ein kleines Lehrerzimmer geplant. Dazu kommt die Errichtung einer weiteren Trockenlatrine mit 4 Gruben. Die Baumaßnahmen und die Bestückung der Schule mit neuen Schulmöbeln kosten 75 423 Euro.     

Der Ort Gaddu liegt 170 km in südlicher Richtung von Awasa entfernt und ist charakterisiert durch eine große Höhenlage von 2.000 bis 2.200 m. Die Menschen in diesem Distrikt sind ein Hirtenvolk und betreiben größtenteils Viehzucht. Demgemäß besteht ihre Nahrung hauptsächlich aus Milchprodukten. In letzter Zeit betreiben die Menschen auch etwas Ackerbau, was dazu geführt hat, von ihrer halbnomadischen Lebensart abzukommen und ein Siedlungsmuster anzunehmen.

 Seine Hochschätzung für die Hilfe aus Buchen bekräftigte der Generalvikar mit den Worten:

„Seit 35 Jahren war und ist der Verein „Aktion Hungernde Kinder“ einer unserer stärksten Partner auf dem Bildungssektor. Wir haben eine große Hochachtung für diese Arbeit und sind allen Helfern zutiefst dankbar dafür.“

Text und Fotos: Norbert Linsler

Fotos des neuen Schulgebäudes in Daye und der maroden Klassenräume der Schule in Gaddu:

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